Spiele gegen denLeader sind zwar nie leicht. Aber sie bergen meist auch die Chance, dass es dann nur eine Mannschaft gibt, die etwas zu verlieren hat. Und das ist auch im Mittwochspiel gegen Wacker Thun so. Umso mehr, als die Thuner eine hektische Zeit erleben und noch am letzten Montag früh in Barcelona auf den Flughafen fahren mussten. Tags zuvor hatte es gegen Granollers in einem Vorort von Barcelona eine hauchdünne 1-Tore-Niederlage angesetzt. Dabei hatten sich die Thuner doch für diese Partie so viel vorgenommen, um die Chancen in der EHF-Gruppenphase zu wahren. Dass die Berner Oberländer nach der knappen Niederlage nun aber mit dem Rücken zur Wand stehen, ist angesichts der Leistung die hartes Realität.
Heute nun gastieren die Berner Oberländer in Kriens. Beim Auftritt in der Krauerhalle müssen die Thuner den Lederthron verteidigen. Denn mit Pfadi und Schaffhausen buhlen gleich zwei Konkurrenten um Platz 1, der in der Ausgangslage für die Playoffs so viel bedeuten würde. Die Berner Oberländer aber werden sich die Müdigkeit und die Enttäuschung nach dem «Ausflug» nach Katalonien aber nicht anmerken lassen. Denn sie wissen, dass nun einzig und allein die Meisterschaft wieder zählt. Und dort wollen sie vor dem grossen «Schichtwechsel» in der Lachenhalle wenn immer möglich noch einmal einen Meistertitel gewinnen.
Der HC Kriens-Luzern geht da mit anderen Ambitionen ins Spiel. Die Zentralschweizer nehmen Spiel für Spiel, Schritt für Schritt. Gezwungenermassen, denn die Reihen waren zuletzt deutlich gelichtet. Die Grippeviren haben da und dort Sporen hinterlassen (Fellmann, Delchiappo), dazu zwingen auch kleinere Blessuren (Schramm) und langwierige Verletzungs-Nachwehen (Radovanovic) einzelne Spieler zu Zwangspausen.
Es hat das Team in jüngster Vergangenheit aber ausgezeichnet, dass niemand klagte, wenn die Liste der Abwesenden bedrohlich lang wurde. Wohlwissend, dass das nichts nützt und keinen Spieler schneller gesund werden liess. Das Team ist dann einfach noch mehr zusammengerückt. Und genau darum wird es auch heute gegen Wacker Thun wieder gehen.
Was es braucht, um gegen die spielfreudige Berner Oberländer Truppe zu bestehen, ist eine starke Defensive. Und da könnte Torhüter André Willimann zur Schlüsselfigur werden. Der Dagmerseller kennt die Thuner Spieler aus seiner Zeit im Berner Oberland bestens und wird bis in die Fingerspitzen motiviert sein. Aus dieser starken Deckung heraus gilt es, die Thuner unter Druck zu setzen. Denn dauernde Gefahr und schnelles Spiel ist das beste Mittel, um einen Gegner, dem noch Reisestrapazen und eine unglückliche Niederlage in Spanien in den Knochen steckt, herauszufordern.